01 Apr Intelligent ernährt
Gesunde Ernährung ist wichtig – für Körper und Geist. Einige Lebensmittel sollen sogar helfen, unsere Gehirnleistung zu verbessern. Doch was ist dran am sogenannten Brainfood? Kann man sich tatsächlich schlau essen? In unserem Gehirn arbeiten Tag und Nacht mehr als 100 Milliarden Nervenzellen auf Hochtouren. Dafür braucht es eine Menge Energie! Einige schwören auf Mineralien und Vitamine in Pillenform, anderen erscheint allein der Gedanke an eine solche Art der Nahrungszufuhr als Hexenwerk. Fakt ist: Wer seine grauen Zellen unterstützen will, sollte sich möglichst ausgewogen und nährstoffreich ernähren. Denn mit dem richtigen Essen kann man die geistige Fitness verbessern – zum Genie wird man allein dadurch allerdings noch nicht.
Futter fürs Gehirn
Am besten lässt sich die Denkleistung mit Kohlenhydraten ankurbeln: Sie stecken in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreide und sind wahre Energiebündel. Besonders geeignet sind Vollkornprodukte. Ihre Energie wird im Körper nur langsam verarbeitet und das Hirn so gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt. Damit die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen funktioniert, ist Fett unentbehrlich. Kaltgepresste Öle, Fisch und Nüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren – die sind gesund und können das Konzentrations- und Erinnerungsvermögen stärken. Ganz oben auf den Speiseplan gehören außerdem Obst und Gemüse. Hier gelten Blaubeeren als Schlaumacher: Die enthaltenen Flavonoide verleihen nicht nur den Früchten ihre Farbe, sondern wirken angeblich auch positiv auf unsere Gedächtnisleistungen. Wer sein Gehirn auf Leistung trimmen will, sollte bestimmte Lebensmittel besser meiden: Gesättigte Fettsäuren, die vor allem in Butter, Käse, Fleisch und Wurst vorkommen, machen die grauen Zellen träge – zumindest, wenn man sie in großen Mengen zu sich nimmt. Noch schädlicher sind die sogenannten Transfette: Sie blockieren die Nährstoffaufnahme im Hirn und stehen sogar im Verdacht, das Alzheimer-Risiko zu erhöhen. Transfette sind zum Beispiel in Pommes Frites, Chips und Fertiggerichten enthalten.
Voller Bauch studiert nicht gern
Nicht nur auf die Wahl der Lebensmittel kommt es an, sondern auch auf ihre Verteilung. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind besser als wenige große. Der Grund: Die Energie, die unser Körper für die Verdauung benötigt, muss an anderer Stelle eingespart werden – zum Beispiel im Gehirn. Tatsächlich ist unsere mentale Leistungsfähigkeit dann am höchsten, wenn wir ein wenig hungrig sind. Der Grund dafür liegt in der Evolution: Offenbar konnten sich diejenigen unserer Vorfahren am besten durchsetzen, deren kognitive Fähigkeiten ausgeprägt waren und die bei Nahrungsknappheit kreativ vorgingen, um neue Futterquellen zu entdecken. Man kann mittlerweile sogar nachvollziehen, was bei einer Mangelsituation im Gehirn geschieht, etwa in der Amygdala, auch Mandelkern genannt. Die Amygdala ist ein wichtiger Teil des Gehirns, die unter anderem für emotionale Bewertungen wie Angst und das Wiedererkennen von Situationen zuständig ist. Wenn also Futtermangel auftritt, löst die Amgydala die Produktion von mehr Proteinen aus, die für die Bildung neuer neuronaler Verbindungen benötigt werden. Das kann dann zu verbesserter Merkfähigkeit führen. Im Umkehrschluss: Wer satt und zufrieden ist, muss keine Konzentration für die Nahrungssuche aufbringen. Dennoch braucht man für gute Gehirnleistungen nicht zu hungern: Am besten ist es, regelmäßig zu essen und so das Gehirn kontinuierlich mit Nährstoffen zu versorgen. Wenn trotzdem mal ein Leistungstief droht, kann eine Zwischenmahlzeit helfen: Eine Banane etwa sorgt nicht nur für den schnellen Energiekick, sondern ist mit ihrem hohen Magnesiumgehalt auch ein echter Nervenstärker.
Die Mischung macht’s
Generell gilt: Was dem Körper gut tut, nützt auch dem Gehirn. Wer sich ausgewogen ernährt, trägt schon viel zu seiner geistigen Gesundheit bei. Durch eine Handvoll Blaubeeren wird jedoch niemand zum Einstein. Vielmehr geht es um das Zusammenspiel verschiedener Faktoren: Genügend zu trinken ist essenziell, aber auch Sport, ausreichender Schlaf und intellektuelle Herausforderungen bringen die Gehirnzellen auf Trab. Seinen IQ kann man so zwar nicht erhöhen, Aufmerksamkeit, Denkleistung und Merkvermögen lassen sich aber durchaus steigern. Hochdosierte, künstlich hergestellte Vitamin- und Mineralienbomben sind dafür nicht nötig – auch wenn Industrie und Medien das immer wieder zum Thema machen.
Das Gehirn – der Chef im Körper
Obwohl das Gehirn nur etwa 2 Prozent unseres Körpergewichts ausmacht, verbraucht es rund 20 Prozent der gesamten Energie. Auch bei Nahrungsmangel wird das Denken nicht eingestellt – das Hirn ist das einzige Organ, welches nicht schrumpft, wenn der Mensch stark abmagert.